PKV vs GKV - Rente und Ruhestand

Was Du wissen musst:

Die Wahl der richtigen Krankenversicherung hat nicht nur Auswirkungen während der Erwerbstätigkeit, sondern auch im Rentenalter. Während viele Versicherte davon ausgehen, dass die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) für Rentner die günstigere Lösung ist, zeigt sich bei genauer Betrachtung, dass die private Krankenversicherung (PKV) mit der richtigen Planung – insbesondere durch Beitragsentlastungstarife – eine ebenso stabile und finanziell vorteilhafte Wahl sein kann. In diesem Beitrag vergleichen wir die drei Modelle: Krankenversicherung der Rentner (KvdR), freiwillige GKV-Mitgliedschaft und PKV im Rentenalter.

Die Krankenversicherung der Rentner (KvdR) – Wer kann sich gesetzlich günstiger versichern?

Die KvdR ist ein Sonderstatus innerhalb der GKV für Rentner, die während ihres Erwerbslebens mindestens 90 % der zweiten Hälfte ihres Berufslebens gesetzlich versichert waren. Wer diese Voraussetzung erfüllt, bleibt in der GKV pflichtversichert und profitiert von niedrigeren Beiträgen, da:

  • nur die gesetzliche Rente und Betriebsrenten zur Beitragsberechnung herangezogen werden,
  • Kapitalerträge, Mieteinnahmen oder private Renten nicht beitragspflichtig sind.

Wer kann nicht in die KvdR wechseln?

Die KvdR ist nicht für alle Rentner automatisch zugänglich. Entscheidend ist die sogenannte 90-%-Regel. Diese besagt, dass mindestens 90 % der zweiten Hälfte des Berufslebens in der GKV verbracht worden sein müssen – unabhängig davon, ob als Pflicht- oder freiwilliges Mitglied.

Folgende Gruppen können sich nicht über die KvdR versichern und müssen stattdessen als freiwillige Mitglieder in der GKV bleiben oder in der PKV verbleiben:

  • Personen, die die 90-%-Regel nicht erfüllen: Wer weniger als 90 % der zweiten Hälfte seines Erwerbslebens in der GKV versichert war, wird nicht in die KvdR aufgenommen. Dies betrifft insbesondere Personen, die erst im höheren Alter in die GKV gewechselt sind.
  • Personen, die nie gesetzlich versichert waren: Wer sein gesamtes Berufsleben privat versichert war, kann nicht mehr in die GKV eintreten – und somit auch nicht in die KvdR.
  • Selbstständige mit freiwilliger GKV, die die 90-%-Regel nicht erfüllen: Wichtig ist, dass freiwillig gesetzlich Versicherte nicht automatisch von der KvdR ausgeschlossen sind. War eine Person während der zweiten Hälfte ihres Berufslebens zu mindestens 90 % in der freiwilligen GKV, kann sie dennoch in die KvdR aufgenommen werden. Wer allerdings lange privat versichert war und erst später freiwilliges GKV-Mitglied wurde, erreicht oft nicht die 90 % und bleibt freiwilliges Mitglied.

Der Unterschied zwischen KvdR und freiwilliger GKV im Alter

  • KvdR-Mitglieder (Pflichtversicherte Rentner) zahlen nur auf ihre gesetzliche Rente und Betriebsrenten Beiträge.
  • Freiwillig Versicherte Rentner in der GKV zahlen auf alle Einkünfte, also auch Kapitalerträge, private Renten oder Mieteinnahmen.

Das bedeutet, dass sich Rentner, die über hohe Mieteinnahmen oder Kapitaleinkünfte verfügen, im Alter in einer freiwilligen GKV deutlich höheren Beiträgen gegenübersehen.

Die freiwillige GKV für Rentner – Teuer und einkommensabhängig

Wer nicht unter die KvdR fällt, aber dennoch in der GKV bleibt, wird freiwilliges Mitglied. Das bedeutet, dass nicht nur Renteneinkünfte, sondern sämtliche Einkünfte beitragspflichtig werden:

  • Gesetzliche und betriebliche Rente
  • Private Rentenversicherungen
  • Mieteinnahmen und Kapitalerträge

Der Beitragssatz in der freiwilligen GKV liegt 2025 bei ca. 17,05 % (inkl. Zusatzbeitrag) bis zur Beitragsbemessungsgrenze von 66.600 € pro Jahr. Das bedeutet:

  • Ein Rentner mit gesetzlicher Rente von 2.000 € monatlich zahlt etwa 326 € monatlich für die GKV.
  • Hat der gleiche Rentner zusätzlich eine private Rentenversicherung oder Kapitalerträge von 1.500 € monatlich, steigt der Beitrag auf ca. 570 € monatlich.

Durch die einkommensabhängige Berechnung kann die freiwillige GKV somit gerade für vermögende Rentner zur Kostenfalle werden.

Die PKV im Rentenalter – Stabile Beiträge durch Altersrückstellungen

Die PKV funktioniert unabhängig vom Einkommen. Die Beiträge basieren auf dem gewählten Tarif und den im Berufsleben angesammelten Altersrückstellungen, die dazu dienen, künftige Kostensteigerungen abzufedern.

Ein entscheidender Vorteil: Während GKV-Beiträge mit steigendem Renteneinkommen wachsen, bleibt die PKV stabil und planbar. Allerdings zahlen Rentner den vollen Beitrag selbst, da es keinen Arbeitgeberzuschuss mehr gibt. Dies kann jedoch durch Beitragsentlastungstarife kompensiert werden.

Was kostet die PKV im Rentenalter?

Die Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere vom gewählten Tarif und möglichen Entlastungskomponenten. Eine Beispielrechnung:

  • Ein Rentner, der in der PKV versichert bleibt, zahlt im Alter durchschnittlich 500 bis 700 € monatlich.
  • Mit einem frühzeitig abgeschlossenen Beitragsentlastungstarif können die monatlichen Kosten jedoch auf 250 bis 450 € reduziert werden.
  • Da Kapitalerträge und Mieteinnahmen nicht zur Beitragsberechnung herangezogen werden, bleibt die PKV für wohlhabende Rentner oft günstiger als die freiwillige GKV.

Fazit: Welche Versicherung bietet die besten Konditionen im Alter?

  • Die KvdR ist für langjährig gesetzlich Versicherte eine günstige Option, da nur die gesetzliche Rente beitragspflichtig ist.
  • Die freiwillige GKV ist für wohlhabende Rentner oft teuer, da alle Einkünfte berücksichtigt werden.
  • Die PKV bietet langfristige Planbarkeit, insbesondere mit Altersrückstellungen und Beitragsentlastungstarifen.

Wer sollte über eine PKV im Alter nachdenken?

✅ Selbstständige und Freiberufler, die im Berufsleben bereits privat versichert waren.
✅ Gutverdiener mit hohen Kapitaleinkünften oder Mieteinnahmen, die in der freiwilligen GKV hohe Beiträge zahlen müssten.
✅ Personen, die frühzeitig eine PKV mit Beitragsentlastungstarif abgeschlossen haben, um im Alter weniger zu zahlen.

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