Krankenkassen in der Krise
Drohen neue Beitragserhöhungen oder sogar Insolvenzen?

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steht im Frühjahr 2025 stärker unter Druck als je zuvor. Nach einer massiven Anhebung des Zusatzbeitrags zum Jahresbeginn drohen vielen gesetzlichen Krankenkassen weiterhin hohe Defizite. Einige Experten sprechen bereits offen über die Möglichkeit weiterer Beitragserhöhungen – oder gar von Insolvenzen einzelner Kassen.
Ursachen der Schieflage
Die finanzielle Schieflage der GKV ist das Ergebnis mehrerer Entwicklungen, die sich über Jahre hinweg aufgebaut haben:
- Demografischer Wandel: Immer mehr ältere Menschen benötigen medizinische Versorgung, während immer weniger junge Beitragszahler nachkommen.
- Kostensteigerungen: Medikamente, medizinisches Personal, Infrastruktur – nahezu alle Bereiche des Gesundheitswesens verzeichnen seit Jahren teils zweistellige Kostensteigerungen.
- Politische Entscheidungen: Neue gesetzliche Leistungen wurden in den vergangenen Jahren beschlossen, häufig ohne ausreichende Gegenfinanzierung. Gleichzeitig wurden notwendige strukturelle Reformen nicht umgesetzt.
Das Ergebnis: Viele gesetzliche Krankenkassen arbeiten mit angespannten Haushalten – und sehen sich gezwungen, entweder den Zusatzbeitrag zu erhöhen oder Leistungen zu kürzen. Im Raum steht nun auch die Sorge, dass einzelne kleinere oder regional aufgestellte Kassen unter der Last zusammenbrechen könnten.
Insolvenz von Krankenkassen – ist das möglich?
Grundsätzlich ja. Zwar sind Krankenkassen Körperschaften des öffentlichen Rechts und unterliegen besonderen Regeln – dennoch ist ein wirtschaftliches Scheitern nicht ausgeschlossen. Bereits in der Vergangenheit kam es zu Insolvenzen, etwa bei der City BKK im Jahr 2011. Damals mussten Hunderttausende Versicherte kurzfristig zu anderen Kassen wechseln. Auch 2025 ist ein solches Szenario nicht ausgeschlossen, wenn sich die Finanzlage nicht deutlich stabilisiert.
Wie reagieren die Kassen?
Einige Krankenkassen prüfen aktuell eine erneute Anhebung des Zusatzbeitrags im Laufe des Jahres. Andere versuchen, über Leistungskürzungen oder Beitragsanpassungen in Wahltarifen gegenzusteuern. Auch die Politik ist gefordert – etwa mit Reformen zur stärkeren Finanzierung über Steuermittel oder strukturellen Anpassungen im Gesundheitswesen.
Beitragsexplosion trotz Sparmaßnahmen
Zu Jahresbeginn 2025 wurde der durchschnittliche Zusatzbeitrag in der GKV auf 2,5 % erhöht – ein historischer Höchststand. Doch wie aus internen Berechnungen und aktuellen Medienberichten hervorgeht, reicht dieser Schritt bei vielen Krankenkassen offenbar nicht aus, um die bestehenden Finanzierungslücken zu schließen. Einige Kassen verlangen schon jetzt über 4 % Zusatzbeitrag – und ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht.
Gleichzeitig steigt auch die Beitragsbemessungsgrenze. Für 2025 liegt sie bei 5.512,50 € monatlich. Das bedeutet: Viele gesetzlich Versicherte zahlen inzwischen mehr als 1.000 € im Monat für ihre Kranken- und Pflegeversicherung – bei einem Leistungskatalog, der in den letzten Jahren eher geschrumpft als gewachsen ist.
Was können Versicherte tun?
Für gesetzlich Versicherte ist es aktuell wichtiger denn je, die Entwicklung im Blick zu behalten. Bei stark steigenden Zusatzbeiträgen lohnt sich ein Kassenwechsel – das Vergleichsportal der gesetzlichen Kassen bietet hier einen guten Überblick.
Zudem sollten Versicherte genau hinschauen, welche Leistungen ihre Kasse noch übernimmt, wo Zuzahlungen drohen oder welche Bonusprogramme und Wahltarife sich lohnen können. Unter Umständen kann sich auch ein Wechsel in die private Krankenversicherung lohnen.
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